Auf den Spuren der Pilze

Gerade in den Wintermonaten oder in längeren Trockenphasen, wenn wir nur wenige Pilze zu Gesicht bekommen, lohnt sich die Suche nach den Spuren der Pilze. Denn diese lassen sich zu jeder Zeit finden. Hier werden einige gezeigt, die jeder beim aufmerksamen Beobachten in der Natur erkennen und deuten kann.

Haareis

Mit Haareis wird der Atem der Pilze sichtbar. Beobachten kann man diese filigranen Strukturen nur, wenn die Außentemperatur kurz über oder unter dem Gefrierpunkt liegt, das morsche, von verschiedenen, winteraktiven Pilzen bewohnte Holz noch nicht dauerhaft durchgefroren ist. Außerdem muss die Luftfeuchtigkeit genügend hoch sein.

Wie genau die Bildung von Haareis funktioniert, ist noch nicht bis ins letzte Detail erforscht. Letzte Untersuchungen haben ergeben, dass die durch den Stoffwechsel der Pilze gebildeten gasförmigen Stoffe im feuchten Totholz gespeichertes Wasser verdrängt wird. Dieses gefriert dann augenblicklich bei Austritt an der Oberfläche. Die Einzelkristalle schieben sich dann nach und nach aufwärts und bilden die feinen Strukturen dieses magisch anmutenden, schnell vergänglichen Phänomens.

Foto by Hannelore Meyer

Demarkation

Die dunklen Demarkationslinien im Totholz entstehen durch weißfäuleerzeugende Pilze. Im Regelfall zeigen sie die Grenze zwischen befallenem und unbefallenem oder aber auch zwischen zwei Pilzorganismen aus einer, meist jedoch aus verschiedenen Arten an. Der Pilz sichert  sich durch diese Grenzlinien gegen andere Pilze und gegen Bakterien.

Finden kann man diese Spuren der Pilze findet man jederzeit,  unabhängig von Witterung und Jahreszeit.

Foto by Leon Baker

Feenringe

Verursacht werden solche Ringe, die einzeln oder zu mehreren in Rasenflächen und Wiesen, einige Tage nach dem Mähen erst auffallen, durch häufig ein und dieselbe Pilzart, den Nelkenschwindling (Marasmius oreades), verursacht. 

Da sich die meisten Myzelien (unterirdische Fadengeflechte der Pilze) von einem Mittepunkt in alle Richtungen gleich ausdehnt, entstehen diese Ringe. Sehen kann man sie im Rasen, weil an den Enden dieser Myzelien die Fruchtkörper gebildet werden und dort die Konzentration der transportierten  Nährstoffe am höchsten ist. Auch wenn noch keine Fruchtkörper zu sehen sind, wird das umliegende Substrat, in diesem Falle der Boden, besser mit z.B. Stickstoffverbindungen versorgt, als an anderen Stellen. So kommt es, dass dort das Gras besser, kräftiger und oftmals auch in einem intensiveren Grün wächst und zu diesen auffälligen Ringmustern führt.

Foto by Hannelore Meyer

Weißfäule

Weißfäule, auch Korrosionsfäule genannt, entsteht im Gegensatz zur Braunfäule durch Pilze, die das  braune Lignin abbauen und somit die weiche, fast weiße Zellulose zurückbleibt. Die Struktur ist faserig und weich. Zellulose hat im Holz die Aufgabe, dieses biegsam uns flexibel zu halten. 

Weißfäule gibt es ca. seit 300 Mio. Jahren (Karbon) und ist vermutlich sehr viel älter als Braunfäule. 

Braunfäule

Braunfäule kann man rund ums Jahr finden. Sie entsteht durch Pilze, die sich von der Zellulose im Holz ernähren. Übrig bleibt der  braune, würfelige Klebstoff Lignin, der dem Holz die Stabilität verleiht. Baunfäule wird auch Destruktionsfäule genannt.

 

Giraffenholz

Das phantasievoll gemusterte Giraffenholz ist eine Sonderform der oben beschriebenen Demarkation. Es entsteht in totem Ahornholz durch die gleichzeitige Besiedlung durch die Langstielige Ahorn-Holzkeule mit einem anderen Pilz, häufig dem Ahorn-Krustenkugelpilz (Eutypa maura).

 

Foto by Hannelore Meyer

Rhizomorphe

Dabei handelt es sich um relativ starke Hyphenstränge, die durch eine Außenschicht geschützt werden. Dieser Schutz  enthält oft Melanin, was die Rhizomorphe dann schwarz erscheinen lässt. Sie dienen zur Nährstofferschließung in einiger Entfernung zum eigentlichen Pilz, in diesem Falle eine Art der Gattung Armillaria (Hallimasch). 

Rhizomorphe werden auch von anderen Pilzarten gebildet, beispielsweise vom Breitblattrübling (Megacollybia platyphylla). Dort fehlt es an einer Außenhülle,  die Rhizomorphe sind weiß und direkt an der Basis des Fruchtkörpers gut zu erkennen. 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.